Pfarrkirche

Die Taxhamer Pfarrkirche ist auf Beschluss des eb. Konsitoriums die Erfüllung des am 30. Juni 1944 von Erzbischof Andreas Rohracher gemachten Gelöbnis zu Ehren des Herzens Mariä. Land und Stadt Salzburg und seine Erzdiözese schenkten ihm die Kirche von Taxham als Jubelgabe zu seinem Goldenen Priesterjubiläum. Die Kirche selbst ist von Architekt Franz Windhager, inspiriert durch das Zweite Vatikanische Konzil, als Zeltkirche konzipiert worden. Gott ist mit seinem Volk auf dem Weg, er nimmt bei uns seine Wohnung - er ist mitten unter uns.

Die Pfarrkirche wurde am 13. Oktober 1968 der Gottesmutter geweiht, das Patrozinium (Mariä Begegnung) wird am 2. Juli gefeiert.

Schon an den Türgriffen der beiden Eingangsportale wird der Heilsplan Gottes mit uns Menschen durch Maria sichtbar - dargestellt sind "Geburt Jesu Christi", "Mariä Verkündigung", "Mariä Aufnahme in den Himmel" (v.l.n.r.) und am rechten Portal die "Hochzeit von Kanaan".

Im Kircheninneren wird deutlich, dass wir gemeinsam um den Tisch des Wortes und des Mahles versammelt sind.

Und weil ein Kirchenraum in vielen Sprachen und Melodien ein vielstimmiges Loblied auf unseren Schöpfergott darstellt, war es uns damals auch für unsere neue Taxhamer Pfarrkirche ein Anliegen, Kunst in leuchtenden Farbfenstern sprechen zu lassen. Es war und ist bis heute ein besonderes Erlebnis, wenn man bei Sonnenschein im Strahlungsfeld der - vom Salzburger Maler Prof. Karl Weiser entworfenen - großen Fenster der Pfarrkirche steht. Prof. Karl Weisers Kunstschaffen war bisher verankert in der figuralen Bildersprache und er hat dann zum ersten Mal in der Taxhamer Kirche einen Zugang zur abstrakten Malkunst versucht. Es wurde für ihn ein neuer Höhepunkt seines Kunstschaffens und für unsere Kirche in ihrer Schlichtheit ein besonderer Gewinn. Erzbischof Dr. Andreas Rohracher gab ihm dazu einen ganz persönlichen Auftrag. 

Wir gaben ihm vor, die großen Überzeugungen des Christentums vom Leben Christi mit seinen Höhepunkten der Auferstehung und Geistsendung als Antwort auf die menschlich unlösbar scheinenden Fragen von Leid und Tod ins Bild zu bringen. Leid und Tod schleichen sich ständig durch die Häuser der Menschen, so auch durch die Wohnsiedlung Taxhams und verdunkeln wie eine finstere Wolke das Leben der Menschen. So dachten wir! Wie gut müsste es deshalb sein, in Taxham einen Ort zu haben, der uns hinter die Kulissen des Lebens schauen lässt. An diesem Ort sollten wir etwas aufleuchten sehen von der verborgenen Herrlichkeit Gottes und von der Botschaft, dass wir alle erlöste Menschen sind. Das ist der große befreiende und verheißungsvolle Teil unseres Lebens. Er ist ausgedrückt im goldfarbenen Fenster der Auferstehung Jesu und im rotfarbenen Fenster, das uns mit dem Geist seiner Liebe rechnen lässt. Mit diesem Geist sind wir ja alle in der Firmung besiegelt worden.

Kunst dient aber nie nur zur Behübschung einer Kirche, sondern spricht immer eine laute Sprache, wo wir in bangen Fragen und Rätseln verstummen. Sie löst so unsere Sprachlosigkeit und öffnet uns wieder die weiten Räume des Lebens. Die hohe Kunst und die Niederungen des Lebens gehen also aufeinander zu und machen unser Leben wieder ein Stück lebenswerter. Ein stilles Verweilen vor diesen Fenstern lässt uns das beglückend erfahren.

Prof. Weisers Kunstwerk als Sprache der Seele bleibt für uns alle aktuell. Es geht ja um unser Leben.

Egon Katinsky
ehem. Pfarrprovisor in Taxham

Fotos: Hermann Peter Meidl